1. März 2022

Austausch statt Ent­kalk­ung von Platten­wärme­tauschern

Warum wir keine Entkalkungen von Plattenwärmetauschern  in Kombithermen und Gasgeräten zur Warmwasserbereitung durchführen: 

Seit einigen Jahren setzen sämtliche bekannte Gasgerätehersteller von Kombithermen (Heizung und Warmwasser in einem Gerät) Plattenwärmetauscher ein. 

In Gasgeräten älterer Bauart wurde die Warmwasserbereitung durch die Erwärmung des Warmwassers in den durch die Gasflamme erwärmten Innenkörper, bzw. Lamellenblöcke, oder durch Röhrenwärmetauscher vorgenommen. 

Lamellenblock älterer Bauart mit direkter Warmwassererwärmung 

Plattenwärmetauscher aktueller Bauart

Bei den Plattenwärmetauschern wird das Warmwasser nicht mehr durch die Hitze der Gasflamme erwärmt, sondern im Gegenstromprinzip durch das heiße Heizungs-wasser. Dies bedeutet, dass in den Plattenwärmetauschern sich viele dünne, wassergeführte Kanäle befinden, welche einerseits vom zu erwärmenden Trinkwasser und andererseits vom heißen Heizungswasser durchströmt werden. Vorteile dieser indirekt beheizten Plattenwärmetauscher sind die große Wärmeübertragungsleistung (große Oberfläche) in kompakter Bauform und die möglichen niedrigeren Temperaturen bei der Warmwassererwärmung. (Wärmeaustausch auch bei Temperaturdifferenzen von nur 1Kelvin)

Bei stark kalkhaltigem Trinkwasser, wie es in ganz München vorkommt,  ist eine Verkalkung des Plattenwärmetauschers ohne vorherige Wasserbehandlung nicht zu vermeiden. Die Folge davon ist eine stetige Verringerung der nutzbaren Warmwasserduchlaufmenge bis letztendlich die notwendige Mindestdurchlaufmenge des Gasgerätes unterschritten wird und das Gasgerät in Bezug auf die Warmwasser-bereitung ausfällt.

Stark verkalkter Platten-wärmetauscher aufgeschnitten

In mehreren Versuchen hat sich gezeigt, dass das Entkalken dieser Wärmetauscher mittels Säurepumpen vor Ort keine befriedigenden Ergebnisse bringt. Durch das Entkalken werden lediglich verkalkte Kernbereiche des Plattenwärmetauschers freigespült. Die Randbereiche bleiben bei der Entkalkung von dem Entkalkungsmittel unangetastet. Da das Entkalkungsmittel nach dem Freispülen der ersten Kanäle den Weg des geringsten Widerstandes wählt und dadurch nicht mehr in die weiterhin verkalkten Randbereiche eindringt, ist die Wirkung selbst nach mehrstündiger Entkalkung sehr gering.

Verkalkter Plattenwärmetauscher im Querschnitt. Durch die freien Kanäle fliest das Heizungswasser. Die Warmwasserkanäle sind durch den weißen Kalk verstopft.

Nach der Entkalkung sind im oberen Bereich Kanäle freigespült. Im unteren Bereich ist der durch das Entkalkungsmittel verfärbte Kalk weiterhin vorhanden.

Das Ergebnis ist eine unvollständige Entkalkung, dadurch bedingte weiterhin reduzierte Warmwasserleistung und erneuter Entkalkungsbedarf in immer kürzeren Abständen. Probeentkalkungen in unserem Betrieb und die Praxis vor Ort zeigen, dass statt dem Entkalkungsversuch die Erneuerung des Plattenwärmetauschers eine weitaus wirtschaftlichere und nachhaltigere Lösung darstellt.